Männer ticken aus der Sicht von vielen Frauen anders. Denn Sie reden nicht so häufig über ihre Gefühle wie sie es vielleicht selbst tun. Möglicherweise erkennen Sie sich gerade sogar wieder. Denn oftmals ist es so, dass sich viele Männer verschließen, wenn es um das Thema Gefühle geht. Sie weichen aus, brechen das Gespräch ab oder bringen keinen Ton heraus.
Die Gründe können durch eine zu direkte und offensichtliche Ansprache der Gefühle einhergehen. Vielleicht haben Sie Ihren Liebsten auch schonmal etwas wie folgt gefragt:
“Was denkst du gerade?”
oder
“Was fühlst du gerade?”
Und die Antwort war unter Umständen nicht sonderlich bereichernd. Das liegt einfach daran, dass die meisten Männer nur einen eingeschränkten Zugang zu ihren Gefühlen haben. Nicht weil sie nicht wollen, sondern einfach, weil sie nicht können. Ihnen fehlt oftmals der empathische Teil, sich in sich selbst und in andere Menschen hineinzuversetzen. Ihnen fehlt einfach der Zugang zu ihren Gefühlen.
Das liegt oftmals auch an fehlenden Vorbildern. Denn insgeheim sehen Sie ja, dass die Partnerschaft eigentlich läuft und funktioniert.
Das ist wichtig zu wissen. Denn mit dieser Vorkenntnis wird es Ihnen wesentlich leichter fallen an sie heranzukommen als wie in “einem Bienennest” ständig herumzustochern. Und das ohne Erfolg.
In diesem Artikel erfahren Sie 8 Tipps, um als Frau (oder auch als Mann) Zugang zu ihm zu bekommen, ohne dass er sich verschließt und trotzdem etwas von ihm oder über ihn erfahren.
#1 Nicht nerven
Für viele Männer ist, es wirklich nervig, wenn ständig nach den Gefühlen gefragt wird. Vermeiden Sie Fragen wie “was denkst du gerade”. Das kann man mal fragen, aber nicht ständig. Viele Männer fühlen sich (auch, wenn sie es insgeheim nicht wissen), dadurch genervt und wollen der Situation am liebsten so schnell es geht entfliehen. Oder diese beenden.
Denn sie befürchten, dass Gefühle zu zeigen eine Schwäche ist. Gerade, wenn es mal wirklich nicht so gut läuft, ist das offensive und offensichtliche “Bohren” danach für die meisten Männer wie Salz in die Wunde zu streuen. Lassen Sie es daher lieber von vornherein.
Fragen Sie stattdessen lieber nach allgemeineren Dingen. Wie zum Beispiel, wenn er gerade nach Hause kommt:
“Und wie wars?”
Wenn er nämlich dann anfängt zu erzählen, was vielleicht nicht so gut war, haben sie einen besseren Zugang genau dort anzusetzen und mal nachzufragen:
“Warum ist das denn nicht so gut gelaufen?”
Und ganz am Ende können Sie dann dann auch mal fragen:
“Und wie fühlst du dich jetzt mit der Situation”
Dann haben Sie ihm nämlich ein wenig mehr Zeit gegeben, sich in die Situation einzufinden. Und das erleichtert ihm auch den Zugang zu seinen eigenen Gefühlen.
Vielleicht bedrückt ihn auch schon länger diese eine Sache, die sich womöglich negativ auf ihre Beziehung auswirkt. So fallen Sie nicht direkt mit der Tür ins Haus, sondern er lässt die Tür etwas angelehnt offenstehen. Und sie können langsam hereinkommen.
Aber auch hier gilt: nichts überstürzen, sondern erstmal vorsichtig “anklopfen”.
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#2 Ruhig bleiben
Wenn Sie Zugang zu seinen Gefühlen haben wollen, sollten Sie stetig ruhig bleiben. Das heißt, dass Ihnen nicht in den Sinn kommen sollte über seine Gefühle zu sprechen, wenn Sie gerade sauer oder aufgebracht sind. Und auch nicht “mit der Tür ins Haus fallen”.
Reden Sie mit ihm, wenn Sie selbst ganz ruhig und entspannt sind. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass er sich Ihnen wesentlich einfacher öffnen kann. Denn er hat womöglich die wenigste Lust über seine Gefühle zu reden, wenn die Situation ohnehin gereizt ist.
Das ist ein solcher Augenblick der denkbar ungünstigste Zeitpunkt.
Daher gilt: Umso ruhiger und entspannter Sie sind, umso höhere Erfolgschancen haben Sie näher an ihn heranzukommen. Und natürlich auch, dass er sich von sich aus Ihnen gegenüber öffnet.
#3 Hören Sie aufmerksam zu
Wenn er Ihnen von seinen Gefühlen erzählt (ganz gleich, ob er traurig ist oder sich freut), dann nutzen Sie die Chance und hören Sie ihm genau zu. Fragen Sie nach, um mehr darüber zu erfahren. Das können Sie bspw. mit der folgenden Frage relativ einfach lösen:
“Warum ist das so?”
So können Sie mit einer relativ simplen Frage wesentlich tiefgründiger zu ihm vordringen. Vor allem, wenn er Ihnen gerade erzählt hat, dass er nicht so gut drauf ist.
So haben Sie außerdem gute Chancen, das Gespräch zu intensivieren und mehr über ihn zu erfahren. Auch haben Sie dadurch einen guten Ansatz genau dieses Thema später wieder aufzugreifen und mehr zu seinen Gefühlen vorzudringen. Denn dadurch ist das Eis in diesem Bereich ja bereits gebrochen. Und es wird Ihnen in Zukunft erheblich leichter fallen ihn darauf anzusprechen.
#4 Erzählen Sie von sich
Eine weitere gute Möglichkeit (ohne ihn konkret zu fragen) ist es einfach von sich aus in Ich-Botschaften zu sprechen. Also bspw.:
“Ich fühle mich durch die ganze Sache…”
Dadurch, dass Sie von Ihren Gefühlen erzählen, kann es passieren, dass er ebenfalls anfängt von sich zu erzählen. Denn wir gleichen uns in vielen Fällen in der Verhaltensweise von unserem Partner an.
Vor allem, wenn man diese Ich-Botschaften immer wieder anwendet. Es muss natürlich nicht jeder Satz sein, aber das Verwenden von Ich-Botschaften kann sich zeitgleich auch positiv auf Ihr Selbstwertgefühl auswirken.
So kann es unter Umständen passieren, dass er ebenfalls auf einmal von sich erzählt, wie es ihm ergangen ist OHNE, dass sie ihn konkret danach fragen müssen. Das wird das zukünftige Miteinander natürlich nochmal zusätzlich positiv beeinflussen.
Und Sie haben dadurch genau das, was Sie eigentlich wollten: Wieder eine Möglichkeit mehr Zugang zu seinen Gefühlen zu bekommen.
#5 Stressthemen vermeiden
Wenn Sie schon wissen, dass ihn ein bestimmtes Thema besonders missfällt, lassen Sie es am besten ihn darauf anzusprechen, wenn Sie Zugang zu seinen Gefühlen haben wollen.
Dafür gibt es bessere Methoden, um diese Nuss zu knacken. Zu diesen Themen zählen insbesondere Themen, wo Sie schon im Vorhinein wissen, dass diese zu Stress und Streit führen werden.
Die Gründe können vielfältig sein. Bspw., Themen, die bislang noch nicht aufgearbeitet wurden. Diese Themen sollten aufgearbeitet werden. Aber um näher an ihn und seine Gefühlswelt zu gelangen, sind solche Themen mit Sicherheit erstmal der falsche Weg.
Wenn Ihnen die Gefühle von ihm wichtig sind, dann ist es wichtig, dass Sie möglichst versuchen, den Alltag vollkommen harmonisch zu gestalten. Erinnern Sie sich dafür im Idealfall an die Phase in der sie sich kennengelernt haben.
#6 Freiraum geben
Geben Sie ihm außerdem Freiraum. Es ist möglich, dass er sich mehr und mehr in sich zurückzieht, wenn er sich eingesperrt fühlt. Das kann bspw. sein, wenn er auf eine Party mit seinen Freunden gehen möchte und schon im Vorhinein weiß, dass er sich auf Diskussionen mit Ihnen einstellen muss.
Genau diese Diskussionen sind oftmals der Auslöser dafür, dass er nicht mehr so viel von sich Preis gibt (und auch nichts über seine Gefühle verrät). Denn durch den Freiraumentzug merkt er sich die negativen Folgen, obwohl er offen und ehrlich kommuniziert hat, was er von Ihnen möchte.
Wünschen Sie ihm stattdessen bei der nächsten Gelegenheit einfach viel Spaß statt mit dem Diskutieren anzufangen. Das wird nicht nur den Zugang zu seinen Gefühlen stärken, sondern auch ihre komplette Beziehung.
Obendrein kann es den günstigen Nebeneffekt haben, dass er sich noch mehr zu Ihnen hingezogen fühlt. Wie heißt so schön:
“Was du liebst, lass frei”
#7 Auf seine Bedürfnisse eingehen
Gehen Sie auch auf seine Bedürfnisse ein. Unterstützen Sie ihn bspw. bei seinen Hobbys oder fangen Sie im Idealfall an, auch ein Interesse dafür zu entwickeln. Das stützt die Beziehung zusätzlich. Wenn Sie gemeinsam etwas erleben, an dem er und Sie Spaß haben, dann ist es ohnehin einfacher für ihre gemeinsamen Gefühle, sich zu dem Thema auszutauschen und über Gefühle zu reden.
Egal, ob etwas gut oder ob etwas nicht nach Wunsch verlaufen ist. Beides kann Auslöser dafür sein, näher zu ihm vorzudringen.
Die dynamische Zweisamkeit treibt Sie ohnehin mehr zusammen und kann ein starker Auslöser für eine besonders starke Bindung sein. Nicht zuletzt erleichtert dies den Zugang zu ihm ungemein.
#8 Ihn nehmen, wie er ist
Akzeptieren Sie ihn so wie er ist. Schließlich haben Sie ihn ja in der Regel auch am Anfang so akzeptiert. Wenn Sie nämlich versuchen ihn auf Biegen und Brechen zu ändern oder zu verbiegen, kann ihn das mehr und mehr in die Enge treiben.
Die Folge ist, dass er sich zurückzieht und in sich verschlossener wird. Der Zugang zu seinen Gefühlen wird dann nur noch mehr erschwert. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie so nehmen und akzeptieren wie er ist.
Das heißt natürlich nicht, dass Sie ihm nicht sagen können, wenn Sie etwas schlecht finden. Das ist ebenfalls wichtig für eine intakte Beziehung. Aber, um Zugang zu seiner Gefühlswelt zu bekommen, ist es unablässig, dass Sie ihn nicht versuchen zu verbiegen. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass wenn er sich so gibt, wie er ist, auch über seine Gefühle spricht, wie sie sind.
Fazit Männer und Gefühle
Männer und Gefühle sind nicht dasselbe Paar Schuhe wie bei Frauen. Dieser Unterschied ist für eine Beziehung auch wichtig. Denn in einer Partnerschaft sollte immer Dualität (+ und -) herrschen. Das heißt, dass ein gegensätzlicher Pol die Beziehung auch stark beflügeln kann. Daher sind Kontroversen auch nicht immer als schlecht zu beurteilen.
Wenn Ihr Partner hinsichtlich seiner Gefühle nicht so zugänglich sein sollte, ist es umso wichtiger, dass Sie ihn so akzeptieren wie er ist. Aber dennoch können Sie es schaffen Zugang zu seiner Gefühlswelt zu bekommen. Sie dürfen dabei nur nicht immer so offensichtlich sein (mit Phrasen wie “was denkst du gerade?”).
Was haben Sie für Erfahrungen mit Männern und deren Gefühlen gemacht? Ich freue mich über Ihren Kommentar.
Quellen
- Lozo L. (2010) Emotionspsychologie. In: Steins G. (eds) Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92180-8_3)
- Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Verbalisierung von Emotionen – Universität Duisburg- Essen, Campus Essen – Margarete Halemba – Essen, Januar 2011