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Seit im Jahre 1977 mit der Reform des Scheidungsrechts das sogenannte Verschuldensprinzip durch das modernere ZerrĂŒttungsprinzip abgelöst wurde, gab es einen wahren Boom an Scheidungen in Deutschland. Der Wegfall des alten Grundsatzes, nach dem Schuldigen zu suchen, machte die Scheidung nicht nur leichter. Sondern auch gesellschaftlich hoffĂ€hig.
Allerdings hat sich eines nicht geÀndert: Genau wie eine Traumhochzeit kann auch ein Scheidungsprozess schnell astronomische Kosten verursachen, wenn die Ehepartner sich nicht einigen können und die Trennung zum Rosenkrieg ausartet. Darum geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Scheidungskosten sparen, damit sich der finanzielle Verlust in Grenzen hÀlt.
Die Scheidung im Wandel der Geschichte
Den offiziellen Startschuss zur Scheidung einer Ehe gab Joseph II. im Jahre 1783 mit der EinfĂŒhrung des Ehepatentes, welches erstmals in der Geschichte eine strenge Trennung zwischen der kirchlichen und der staatlichen Trauung vollzog. Somit konnten sich erstmals Ehepaare scheiden lassen und erneut heiraten. Allerdings galt dies vorerst nur fĂŒr Nicht-Katholiken.
Erst das Ehegesetz des Deutschen Reiches brachte im Jahre 1938 eine grundlegende Ănderung und ermöglichte die Ehescheidung aller Menschen, unabhĂ€ngig von ihrer kirchlichen Konfession. Jedoch mussten die Ehepartner zuvor nachweisen, dass einer oder beide die Ehe durch schwerwiegendes Verschulden zerrĂŒttet hatten. Dies gestaltete den Scheidungsprozess langwierig und schwierig. Und viele entschieden sich daher, entweder getrennt oder mehr schlecht als recht unter einem Dach weiter zusammenzuleben, ohne die Scheidung zu vollziehen.
Dies Ă€nderte sich dann erst im Jahre 1977 durch die von Willy Brandt initiierte Neuordnung des Scheidungsrechtes, welche die Scheidung wesentlich vereinfachte und die Suche nach dem SĂŒndenbock beendete. Ab sofort galt: Eine zerrĂŒttete Beziehung kann bereits nach einem Trennungsjahr geschieden werden, spĂ€testens aber nach drei Jahren in Trennung. In diesem Gesetz wurde auch die Sorgerechtsentscheidung ĂŒberarbeitet. Heute steht das Kindeswohl an erster Stelle und nicht der Entzug des Sorgerechtes.
Das neue Scheidungsrecht fĂŒhrte zu einem rasanten Anstieg der Scheidungsquote. Von damals 10,66 % im Jahre 1960 ĂŒber 18,4 % im Jahre 1980 auf dramatische 51,92 % im Jahre 2005. Danach gingen die Quoten allmĂ€hlich wieder zurĂŒck auf 37,67 % im Jahre 2017, welche laut einer EinschĂ€tzung von Statista aus dem Jahre 2019 als stabiles Niveau angesehen werden kann.
Passende BĂŒcher
Wie können Sie eine Scheidung vermeiden?
Die beste und gĂŒnstigste Scheidung ist natĂŒrlich diejenige, welche unnötig wird. Beide Ehepartner können viel dazu tun, um eine Beziehung gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass es keinen anderen Ausweg als die Scheidung mehr gibt. Oft beginnt die Phase der ZerrĂŒttung bereits viele Jahre vorher mit zermĂŒrbenden Diskussionen und kleinen Streitigkeiten, die dann immer mehr an HĂ€ufigkeit und StĂ€rke zunehmen.
Anstatt einer klaren Aussprache beider Partner zieht sich einer (oder auch beide) in ein Schneckenhaus zurĂŒck. Versucht dabei die Probleme zu ignorieren oder zu verdrĂ€ngen, wĂ€hrend sich im Innern Frust, Wut und Verzweiflung immer mehr anstauen, bis es eines Tages zum unkontrollierten, oft gewaltsamen Ausbruch kommt. An diesem Punkt ist der Spalt zwischen den beiden Ehepartnern meistens bereits so groĂ geworden, dass nur noch der Ausweg einer Scheidung bleibt. Der gesamte, angestaute Hass lĂ€sst ein konstruktives, einendes GesprĂ€ch unmöglich werden, die Partner haben verlernt, miteinander zu kommunizieren.
Warnsignale beachten
Dabei gibt es durchaus jede Menge gute Tipps, bereits frĂŒhzeitig Alarmzeichen zu entdecken. Und entsprechend zu reagieren, um gemeinsam eine Lösung zu suchen. Auch ein Streit kann positiv sein und ist sogar vollkommen normal und notwendig in einer gesunden Beziehung. Man kann sogar sagen: Eine Beziehung, in der nie gestritten wird, ist irgendwann zum Scheitern verurteilt. Die Frage ist jedoch, auf welche Weise Sie streiten!
Wenn Sie die Tipps zum richtigen Streiten beachten, dann haben Sie gute Chancen, Ihre Meinungsverschiedenheiten auf eine gesunde und positive Weise zu lösen. Lernen Sie, einem Streit etwas Positives abzugewinnen. Einem Mittel, in den eintönigen Ehealltag etwas Pfeffer und WĂŒrze zu bringen. AuĂerdem denken Sie daran, dass nach einem reinigenden Gewitter eine Versöhnung etwas sehr Schönes sein kann!
Klare Position beziehen
In vielen Beziehungen bildet sich relativ schnell eine gewisse Hierarchie heraus: Ein Partner bildet eine FĂŒhrungsrolle heraus. Und das wĂ€hrend der andere Partner sich daran gewöhnt oder damit abfindet, zu allem Ja und Amen zu sagen, um den Haussegen zu wahren.
Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Irgendwann kocht der Kessel ĂŒber und die gesamte, angestaute Frustration entlĂ€dt sich auf einen Schlag. Sie können dieser Situation vorbeugen, indem Sie beide klare Positionen schaffen und lernen, auch einmal Nein zu sagen. Auf Dauer verschafft Ihnen dies Respekt gegenĂŒber Ihrem Partner und stĂ€rkt ein ausgeglichenes KrĂ€ftegleichgewicht in der Beziehung.
Schadensbegrenzung: wenn eine Scheidung unvermeidlich ist
Wenn es bereits zu spĂ€t fĂŒr eine Rettung Ihrer Ehe ist, dann sollten Sie dennoch alles dafĂŒr tun, um die Trennung so human und zivilisiert wie möglich zu vollziehen. Besonders wenn Sie Kinder haben, denken Sie in erster Linie an ihr Wohl. Machen Sie sich auĂerdem bewusst, dass unkontrollierte GefĂŒhlsausbrĂŒche und bockiges Schweigen letztlich Ihnen beiden am meisten schaden, und zwar finanziell gesehen, von den psychischen SchĂ€den einmal ganz zu schweigen. Reduzieren Sie die Scheidungskosten! Suchen Sie frĂŒhzeitig seelischen und rechtlichen Beistand. Und versuchen sie, eine einvernehmliche Lösung zu finden, die beiden Seiten hilft, einen Neustart zu machen.